170 Jahre Kurverwaltung Meran: Am 26. September fand im Hotel Palace eine Zeremonie anlässlich dieses Geburtstages statt und feierte somit eine Institution, die seit 1855 als treibender Motor für die touristische und kulturelle Entwicklung wirkt. Dieser Meilenstein markiert nicht nur ihre Langlebigkeit, sondern steht auch für die Identität Merans, die sich im Laufe der Zeit aufgebaut hat und weiterhin erfolgreich Gastfreundschaft, Gesundheit und Eleganz miteinander verbindet.

Von links: Stefano Plotegher (CEO Palace), Guenther Januth (ehemaliger BM Meran), Sabino Spera (ehemaliger Direktor der Kurverwaltung), Hermann Schnitzer und Georg Aukenthaler (ehemalige Präsidenten der Kurverwaltung), Daniela Zadra und Ingrid Hofer (derzeitige Direktorin und Präsidentin Kurverwaltung), Maximilian Newiger (General manager Palace), die Bürgermeisterin von Meran, Katharina Zeller, Winny Felderer (ehemaliger Präsident der Kurverwaltung), Gemeindereferentin für Tourismus, Barbara Hoelzl, Alex Meister (ehemaliger Präsident der Kurverwaltung), Paolo Tosolini (Besitzer Hotel Palace).
ö diesem Anlass kamen die Präsidentin Ingrid Hofer und die Direktorin Daniela Zadra, die ehemaligen Präsidenten der vergangenen Jahrzehnte, Hermann Schnitzer, Georg Aukenthaler, Winny Felderer, Alex Meister und Reinhard Schölzhorn, aber auch die Bürgermeister, die die Entwicklung der Stadt begleitet haben, wie die derzeitige Bürgermeisterin Katharina Zeller und der ehemalige Bürgermeister Günther Januth, der ehemalige Direktor Sabino Spera, die heutige Gemeindeverwaltung sowie die Mitglieder des Verwaltungsrates der Kurverwaltung zusammen. Der Meraner Journalist Patrick Rina beleuchtete die geschichtlichen Etappen der Kurverwaltung Meran.
Immer schon eine Ideenschmiede, liegen die Anfänge der Kurverwaltung in einer Zeit, als Meran sich als Kurort etablierte und die Verwandlung von einer Alpen- zu einer Wellnessdestination vollzog. Die Synergien zwischen Tourismus, Gesundheit und Kultur – bis heute ein Markenzeichen Merans – wurde zum Erfolgsmodell, das seinen internationalen Ruf begründet.
Von den Anfängen bis zur Kurstadt
Im 19. Jahrhundert, nach langen Zeiten der Unbedeutsamkeit – entstanden durch die Verlagerung der Habsburger nach Innsbruck – begann Merans Wiedergeburt. Das milde Klima, die Lage zwischen Alpen und Mittelmeer sowie das wachsende Interesse für den Wellness-Gedanken zog erste Reisende auf der Suche nach Heilung an, insbesondere Menschen, die an Tuberkulose erkrankt waren. Die Klimakur, darunter auch die berühmte Traubenkur, wurde zum Synonym für die Kurstadt.
Im Jahr 1855 wurde die Kurverwaltung Meran dank der Weitsicht von Persönlichkeiten wie dem Arzt Franz Tappeiner oder dem Bürgermeister Josef Valentin Haller offiziell gegründet. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Organisation zu einer Schaltzentrale für die Entwicklung Merans: Sie förderte Veranstaltungen, verbesserte die Infrastruktur, machte die Stadt in europäischen Zeitungen bekannt und schuf Synergien mit Kurorten weltweit.
Belle Époque: Das goldene Zeitalter des Tourismus in Meran
Zwischen dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert erlebte Meran sein goldenes Zeitalter. Der Bau der Eisenbahn 1881, die Eröffnung des ersten Kurhauses (1874), des Puccini-Theaters (1900), des neuen Krankenhauses (1905) und des Kursaals (1914) sind entscheidende Schritte. Hinzu kam die Gründung des Kurorchesters, aber auch legendäre Hotels wie das 1906 eröffnete Palace Hotel, das von Adeligen, Künstlern und Schriftstellern frequentiert wurde.
Die Kurverwaltung etablierte sich somit als treibende Kraft für das Wachstum der Stadt. Eine Rolle spielte auch eine neue Vorstellung von Wohlbefinden, das nicht nur körperliche, sondern auch geistige Gesundheit umfasste. Es überrascht daher nicht, dass die Stadt russische, anglikanische, protestantische und jüdische Gemeinden in einem Klima der Toleranz und Weltoffenheit willkommen hieß.
Kriege, Krisen und Wiedergeburten
Dieser erste Aufschwung wurde vom Ersten Weltkrieg abrupt beendet. 1920 war die Kurverwaltung wieder aktiv und belebte die Tourismussaison. Zu Zeiten des Faschismus wurde der Gesundheits-, Aufenthalts- und Tourismusverband gegründet, der die Mission der ursprünglichen Organisation fortführte. In den 1930er Jahren wurde der Wintertourismus gefördert. Neue Einrichtungen wurden gebaut, wie die heutige Pferderennbahn und das erste Thermalbad. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Meran vor weiteren Herausforderungen: Wirtschaftsboom und Massenmotorisierung veränderten die Touristenströme. Während die Beliebtheit peripherer Reiseziele zunahm, versuchte die Stadt, ihr Image zu verbessern. Unter der Leitung von Persönlichkeiten wie Piero Richard revitalisierte die Kurverwaltung das Leben in der Stadt; sein Schwerpunkt lag auf Konferenzen, kulturellen Veranstaltungen und internationaler Werbung.
Ein lebendiges Erbe: Wellness, Tourismus und Kultur
Heute, 170 Jahre nach ihrer Gründung, ist die Kurverwaltung ein wichtiger Pfeiler der Stadt. Ihre Geschichte ist keinesfalls nur eine Erzählung aus der Vergangenheit, sondern eine Vision für die Zukunft. Meran setzt weiterhin auf Ausgewogenheit, Lebensqualität und Harmonie. Eine Stadt, die es versteht, willkommen zu heißen, zu pflegen und zu inspirieren.
Die 170-jährige Geschichte bedeutet auch, die Vergangenheit zu hinterfragen, um die Zukunft zu gestalten. Die Kurverwaltung war und ist das pulsierende Herz einer Stadt, die es immer verstanden hat, sich zu erneuern. Sie wird dies weiterhin tun, mit der gleichen Vision und dem Mut seiner Gründer und mit einem Leitbild, das auf nachhaltigen Fortschritt abzielt – nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich und sozial – wie die Zertifizierung als „Grüne Destination“ im Jahr 2024 beweist.
Die Feierlichkeiten zum 170-jährigen Jubiläum sind mehr als nur ein symbolisches Ereignis. Sie sind eine Gelegenheit, die Identität Merans und die strategische Rolle des Tourismusverbandes als Motor für touristische und kulturelle Innovationen zu bekräftigen.